Ausgabe 20/2016  –  Link zum Original

Andrea Kotas

Andrea Kotas

PHUKET: Seit dem 18. März 2016 bekleidet Andrea Kotas das Amt der Präsidentin der Swiss Society Phuket (SSP) und wird neue Impulse für Themen und Clubleben des Auslandsschweizer-Zusammenschlusses geben. Als Schweizer Honorarkonsulin auf Phuket ist Frau Kotas vielen Residenten im Süden des Landes bestens bekannt und wird für ihr unermüdliches Organisationstalent sehr geschätzt. DER FARANG unterhielt sich mit der neuen SSP-Präsidentin über ihre Zielsetzungen, das Clubleben und bevorstehende Veranstaltungen.

Durch das Interview führte Björn Jahner.

Andrea Kotas, Präsidentin SSP

Frau Kotas, bitte stellen Sie sich unserer Leserschaft kurz vor:

Ich wurde 1964 in Biel geboren. Nach abgeschlossener Schriftsetzerlehre zog ich zu meiner Schwester nach Zürich. Ich bildete mich im grafischen Gewerbe weiter, arbeitete in der Produktion, später im Sachbearbeiterwesen und zum Schluss als Berufsbildungsbeauftragte beim Verband für das Grafische Gewerbe. Während dieser Zeit organisierte ich den Druckerstand „Berufe an der Arbeit“an der Erlebnismesse Züspa. Dort hatten wir eine ganze Druckerei in einem Zelt aufgebaut und dann täglich mit Lehrlingen eine Zeitung gedruckt. Zurückblickend war das für mich nach wie vor das Highlight meiner beruflichen Karriere. Es war eine Herausforderung und hat sehr viel Spaß gemacht. 1993 besuchte ich die Ringier-Journalistenschule und arbeitete anschließend bei der Tageszeitung „Blick“.

Was hat Sie nach Thailand geführt?

Bei meiner ersten Reise nach Thailand im Jahr 1993 lernte ich meinen thailändischen Mann kennen. Im Winter 1994 kam er mit mir in die Schweiz, wir heirateten 1995. Mittlerweile sind wir Freunde, jedoch geschieden. Wir haben einen Sohn (19) der in England studiert. Wir waren jung sowie abenteuerlustig und entschlossen uns in Thailand ein gemeinsames Leben aufzubauen. 1995 nahm ich schließlich die Herausforderung an, für einen Schweizer Reiseveranstalter ein Büro in Phuket aufzubauen. 20 Jahre lang war ich verantwortlich für die Zweigstelle Phuket und das Wohl der Kunden. Seit 2013 bin ich selbständig.

Wie lange bekleiden Sie das Amt der SSP-Präsidentin und welche Voraussetzungen muss man erfüllen?

Der Präsident und die Mitglieder des Vorstandes werden für die Dauer von zwei Jahren gewählt; sie sind wieder wählbar. Der Präsident sollte gut vernetzt, sprachlich talentiert und tolerant sein. Ein gewisses Organisationstalent und Verhandlungsgeschick schaden auch nicht. Offenheit auf Menschen zuzugehen, Freude am Umgang mit Menschen sowie der Wille, im Interesse der Gemeinschaft zu arbeiten und einen Beitrag zu leisten, gelten als weitere Voraussetzungen.

Seit wann gibt es die SSP?

Der Schweizer Club in Phuket wurde im Jahr 1999 gegründet und ist wohl der einzig beständige Länderclub in Phuket, obwohl uns zahlenmäßig die hier ansässigen Expats aus anderen Ländern meilenweit übertreffen.

Welche Zielsetzung verfolgt die SSP?

Die SSP ist eine gemeinnützige, politisch und weltanschaulich neutrale Organisation. Zweck und Zielsetzung sind die Förderung des Auf- und Ausbau von Freundschaften unter Schweizern sowie die Förderung von sozialen Aktivitäten. Wir haben gut 130 registrierte Familien- und Einzelmitglieder. Personenmäßig sind dies etwa 200 Personen.

Welche Aufgaben übernehmen Sie?

Als Präsidentin führe ich den Verein und präsentiere diesen gegenüber der Öffentlichkeit, den Medien, der Botschaft, Behörden, Sponsoren sowie den anderen Schweizer Organisationen in Thailand. Zusammen mit dem Vorstand bin ich für dessen Weiterentwicklung verantwortlich und organisiere sowie leite die regelmäßigen Vorstandssitzungen. Als Präsidentin delegiere, koordiniere und kontrolliere ich darüber hinaus die Aufgaben innerhalb des Vorstandes und organisiere die jährliche Generalversammlung im ersten Quartal, die Erste-August-Feier sowie die Weihnachtsfeier. Doch auch die Kontaktpflege zu den Mitgliedern und der Versuch, unter Mithilfe des Vorstandes, neue Mitglieder zu werben, gehört zu meinen Aufgaben. Das alles wäre ohne die Mithilfe des Sekretariats, dem Webseiten-Administrator, Kassierer und dem restlichen Vorstand nur schwer zu stemmen. Wir arbeiten gemeinsam und agieren als eingespieltes Team.

Werden Sie alles über den Haufen werfen oder an Bewährtes anknüpfen?

Ich bin ja schon lange, seit dem Jahr 2000, im Vorstand tätig und an der Gestaltung des Vereinslebens aktiv beteiligt. Aus diesem Grund werden wir eher an Bewährtes anknüpfen. Wir vom Vorstand versuchen immer wieder ein interessantes Programm für unsere Mitglieder zu gestalten und versuchen einen Anreiz zu schaffen, um möglichst viele Mitglieder zu erreichen. Dabei möchte ich erwähnen, dass wir eine wirklich tolle Webseite haben. Es gibt Veranstaltungsberichte und den Jahreskalender mit anstehenden Anlässen. Weiter findet man auf unserer Onlinepräsenz viele nützliche Artikel zu den verschiedensten Themen und auf dem Marktplatz können Mitglieder Artikel kaufen und verkaufen.

Was wünschen Sie sich von Ihren Mitgliedern?

Ich würde mir wünschen, dass sich mehr Mitglieder aktiv am Vereinsleben beteiligen und nicht nur konsumieren. Die Vergangenheit hat aber gezeigt, dass die Mehrheit unserer Mitglieder gerade dieses gesellige Zusammensein bei den Monatstreffen schätzt. Kulturelle oder sportliche Anlässe haben oft nicht denselben Zuspruch. Und ich würde mir wünschen, dass sich mehr Mitglieder mit Vorschlägen sowie Inputs melden und uns so ihre Wünsche mitteilen.

Welche Angebote organisiert die SSP?

Ganz viele, wenn Sie etwas auf der Webseite schmökern, finden Sie die vielen unterschiedlichen Aktivitäten. Wir treffen uns monatlich zu einem sogenannten Monatstreffen, manchmal auch mit Musik und Tanz. Zu den Höhepunkten des Clublebens zählen ganz sicher die traditionelle Erste-August-Feier und das Weihnachtsessen. Doch auch Aktivitäten wie Minigolf-Events, Spieleabende und Badeausflüge erfreuen sich großer Beliebtheit. Wir organisieren zudem jedes Jahr einen Charity-Event, dessen Erlös in diesem Jahr zum Beispiel an eine Schule auf der Insel Yao ging, worüber DER FARANG ja auch berichtet hatte (klicken Sie hier!). Im Herbst gibt es zudem einen Fondueplausch, der sich großer Beliebtheit erfreut sowie den Herbstschmaus.

Bei so vielen Aktivitäten stellt sich die Frage der Finanzierung…

Ich möchte betonen, dass der gesamte Vorstand ehrenamtlich arbeitet, also unbezahlt. Ansonsten finanziert sich der Club durch die Mitgliederbeiträge, der auch von den Vorstandsmitgliedern beglichen wird. Dadurch sind wir in der Lage, den einen oder anderen Anlass ganz oder teilweise zu sponsern, wie zum Beispiel die Generalversammlung oder die Erste-August-Feier.

Wie kann man Mitglied werden?

Ganz einfach. Bei Interesse kann man sich zum Beispiel auf unserer Webseite (klicken Sie hier!) umschauen. Dort gibt es viele Veranstaltungsberichte und auch eine Übersicht auf anstehende Aktivitäten. Ich rate den Interessierten immer, an einem unserer Treffen teilzunehmen, so dass man sich gegenseitig kennenlernen kann. Man kann sich auf der Webseite für einen Anlass anmelden oder auch eine E-Mail an unser Sekretariat senden oder bei einem der Vorstandsmitglieder anrufen. Entschließt man sich für die Mitgliedschaft, füllt man das Anmeldeformular aus (ebenfalls auf der Webseite), bringt es zu einem Anlass mit oder schickt es uns per E-Mail und begleicht den Mitgliedsbeitrag.

Gibt es auch Kooperationen zu den anderen Schweizer Clubs?

Es besteht ein guter Austausch zwischen den Schweizer Clubs in Thailand und einmal im Jahr gibt es eine Präsidentenkonferenz, an der Themen diskutiert werden, die alle Schweizer in Thailand interessieren könnten. Wir haben auch schon gemeinsame Reisen/ Ausflüge organisiert. Die großen Distanzen zwischen den einzelnen Clubs gestalten es aber etwas schwierig, da man ja nicht gerade wöchentlich nach Chiang Mai oder Koh Samui reist.

Wie erfolgt der Kontakt zur Schweizer Botschaft?

Aufgrund meines Amtes als Honorarkonsulin steh ich in direktem Kontakt mit der Botschaft in Bangkok.

Honorarkonsulin ist ein sehr zeitaufwändiges Amt. Wie gelingt es Ihnen, trotz der knappen Zeit, beide Ämter auszuführen?

Stimmt, ich bin immer in Schuss und wenn mich jemand beschreiben müsste, wird er wohl sagen, dass ich immer in Eile bin und wenig Zeit habe. Ich bin aber in der glücklichen Lage, arbeitsmäßig selbständig zu sein und so kann ich mir mit etwas Organisationstalent alles ziemlich gut einrichten. Zudem ist mein Sohn nun selbständig und somit sind meine Mutterpflichten abgeschlossen. Zu Hause hilft mir eine gute Fee, den Haushalt in Schuss zu halten. Und „last but not least“, habe ich ganz tolle Leute, die im Vorstand mitarbeiten und mir auch vieles abnehmen.

Wie verbringen Sie Ihre knappe Freizeit?

Ich treibe viel Sport, gehe ab und zu auch gern mit Freunden in die Sauna und versuche möglichst oft, mit meinem Hund die Hügel rund um Phuket zu erkunden. Und seit der Schweizer Club vor ein paar Monaten ein Schnupper-Golfen angeboten hat, nehme ich Golfstunden und es macht mir ausgesprochen viel Spaß.

Ihre Worte an die FARANG-Leserschaft:

Auslandschweizer zu sein, heißt nicht unbedingt, dass man seiner Heimat den Rücken kehrt. Es gibt die unterschiedlichsten Gründe, weshalb die Menschen auswandern. Obwohl ich seit über 20 Jahren im Ausland lebe, bin ich stolz in einem Land geboren zu sein, dass uns so viel bietet und uns die Möglichkeit gibt, uns in allen Belangen frei entfalten zu können. Gerade in der heutigen Zeit ist dies nicht selbstverständlich. In einem Verein wie dem Schweizer Club kann man neue Freunde finden, Traditionen pflegen und hat Zugang zu einer Fülle von Informationen. Darum wünsche ich mir, dass wir auch künftig viele Mitglieder zählen werden, die an unserer „Gemeinschaft“ aktiv mitarbeiten wollen.