Vegetarisches Festival Phuket

Ursprung des Festivals

Man glaubt, dass das Vegetarische Festival vor rund 150 Jahren im Bezirk Kathu, dem damaligen Hauptsitz der chinesischen Zinnminenarbeiter, begonnen hat. Eine chinesi-
sche Theatergruppe war engagiert worden um die Zinnminenarbeiter und ihre Familien zu unterhalten. Just zu der Zeit brach eine Epedemie über Phuket herein und viele Menschen starben. Auch die chinesischen Theaterleute wurde krank und konnten keine Vorstellungen geben.

Plötzlich realisierten die Leute, dass sie sich im 9. Monat des chinesischen Kalenders befanden und dass sie die königlichen Götter nicht geehrt hatten, so wie sie dies immer in ihrer Heimat getan hatten. Daraufhin wurde ein Chinese nach Hause gesandt, um in einer symbolischen Zere- monie die neun königlichen Götter von China nach Phuket einzuladen. Er brachte ein Urne mit Weihrauch mit, welche seit der Einladungs- zeremonie in China am glimmen war.

Im folgenden Jahr begann das Vegetarische Festival und bald darauf war die Epedemie besiegt. Seitdem wird das Fest jährlich am ersten Tag des 9. Monats des chinesi-
schen Kalenders (normalerweise Ende September/Anfang Oktober) begangen.
Dabei verpflichten sich Inselbewohner chinesischer Abstammung, für neun Tage folgende Regeln zu beachten: gute Körperhygiene, saubere Küche und Utensilien die nur von Festteilnehmern benützt werden, nicht zu töten, streiten oder lügen, das Tragen weisser Kleidung, körperliches und geistiges Benehmen, nur vegetarische Kost, kein Alkohol/Sex. Trauernde, Schwangere und Frauen in der Menstruation sind von der Teilnahme ausgeschlossen. Dadurch soll Geist und Körper gereinigt und ganz allgemein Glück erlangt werden.

DIE VERSCHIEDENEN ZEREMONIEN

Beginn und Ende: Die Tall Lamp Zeremonie
Die Tall Lamp besteht aus neun Öldochten in spezieller Anordnung, umgeben von einem Glas. Diese Lampe repräsentiert Kiu Ong Lah, den vorsitzenden Gott des Festivals. Während der Einladungszeremonie wird Kiu Ong Lah und weitere Götter um ihren gnädigen Beistand gebeten und eingeladen, während dem Festival auf die Erde zu kommen und im Tempel zu wohnen wo auch die Urne von Kiu Ong Lah steht. Wenn die Öldochte brennen, bedeutet dies die Ankunft von Kiu Ong Lah und dessen Beginn. Die Lampe hängt an einem Pfahl und wird jeden Tag hinuntergelassen und mit Öl aufgefüllt. Sollte einer der Dochte während des Festivals ausgehen, wird laut Überlieferung ein schreckliches Unglück die gesamte chinesische Gemeinde heimsuchen.

Die Abschiedszeremonie am zehnten Festivaltag wird an einem Strand in Phuket Stadt abgehalten. Geweihte knien nieder während die spirituellen Medien ihre Gebete auf Chinesisch singen. Die Asche von Kiu Ong Lah’s Urne wird ins Meer gestreut und dadurch seine Rückkehr in den Himmel symbolisiert. Anschliessend wird in einer letzten Zeremonie die Tall Lampe heruntergelassen und das Festival offiziell beendet.

Strassenprozession

Während den letzten Festivaltagen gibt es Stras- senprozessionen in Phuket Stadt. Die Teilnehmer sind spirituelle Medien und Geweihte. Hauptzweck ist eine Feuer-Anbetungszeremonie auf einem offenen Gelände nahe beim Wasser. Eine mit gelben Tüchern bedeckte Sänfte zeigt den vermeintlichen Sitzplatz von Kiu Ong Iah. Andere Sänften zeigen weitere Bilder von wichtigen Göttern und werden von spirituellen Medien begleitet, die sich die verschiedensten Körperpartien mit Nadeln, eisernen Spiessen oder sogar mit meterlangen Lanzen durchstechen und sich mit Schwertern, Äxten und dergleichen Schnittwunden zufügen.

Vor chinesischen Wohnhäusern und Geschäften, die die Strasse säumen, werden Altare mit Kerzen, Räucherstäbchen, Blumen, Früchten und Tee aufgebaut. Wenn die Prozession vorbeikommt werden Feuerknaller losgelassen. Diese sollen die Götter, welche in die spirituellen Medien eingetreten sind, in ihr Haus einladen. Das Mediumin nimmt normalerweise etwas der offerierten Dinge und gibt dafür den Hausbewohnern seinen Segen.

Die Brückenüberquerung

Dies ist eine der wichtigsten Zeremonien des Festivals. Es ist ein Selbstreigigungsritual, dass meistens am 8. Tag des Festivals abgehalten wird. Nach der Überquerung und dem Vollzug des Rituals ist man gereinigt von allen Unreinheiten und Unglück. Teilnehmer bei der Brückenüberquerung müssen sich während dem Festival strikt vegetarisch ernährt haben, absolut sauber sein. Frauen während der Menstruation gelten als unsauber und dürfen an der Zeremonie nicht teilnehmen.

HEILIGE ZEREMONIEN

Es gibt einige Zeremonien und übernatürliche Darbietungen von spirituellen Medien, ohne dass sich die Teilnehmer dabei verletzen. Die wahre Bedeutung dieser Zeremonien kennt man zwar nicht, es wird jedoch angenommen dass die Teilnehmer solcher Zeremonien absolut rein und sauber sind und die Festival-Verhaltensrichtlinien strikt befolgen. Nach der Zeremonie ist alles Unglück vertrieben und das Glück ist einem auf sicher.

Das Kohlelaufen (Fire Walking)

Rund 5000 Tonnen Kohle werden nachmittags im Tempelgebiet zu einem mindesten 5 Meter langen Teppich ausgelegt und angezündet. Nach Einbruch der Dunkelheit laufen die Medien und die von ihnen geleiteten Geweihten, welche sich strikt an die Festivalregeln halten, über die glühende Holzkohle. Daran beteiligen sich an verschiedenen Stätten oftmals 60 bis 80 Leute. Die Teilnehmer erleiden dabei keine Verbrennungen.

Leiternklettern (Bladed-Ladder-Climbing)

Nach Einbruch der Dunkelheit werden barfüssig Leitern bestiegen, deren Sprossen durch Messerklingen ersetzt wurden. Am höchsten Punkt wird die Göttin der Sieben Sterne geehrt. Im Bang-Niau-Tempel in der Phuket Road wird eine etwa 10 Meter hohe Leiter herauf- und heruntergeklettert. Die Zahl der aktiven Teilnehmer liegt bei etwa 40. Und wiederum: Die Teilnehmer erleiden dabei keine Schnittwunden an den Fusssohlen.

Die heilige Öl-Zeremonie (Holy-oil Ceremony)

Auf dem Tempelgelände steht ein Herd mit einem Kessel kochendem Öl . Die Medien tauchen ihre Hand in das kochende Öl, schöpfen dieses mit der Hand und giessen es sich über den Körper. Strikte Vegetarier können geführt von den Medien an dieser Zeremonie ebenfalls teilnehmen ohne sich zu verletzen.